Erlebnisbericht Südnorwegen 1.-10.8.2014
Meine erste große Busreise mit Halbpension begann an einem Freitagmorgen um 5 Uhr früh.
Nachdem wir Unterensinger Albvereinler uns auf insgesamt 24 Teilnehmer plus Fahrer aus Unterensingen, Köngen, Nürtingen und dem Schwarzwald verstärkt hatten, erreichten wir gegen 17 Uhr im sonnigen Kiel die Fähre der Stena Line, die uns nachts nach Göteburg übersetzte.
Von dort ging’s am nächsten Morgen die schwedische Küste hinauf und am Oslofjorden entlang in die norwegische Hauptstadt zu einer Stadtdurchfahrt mit Halten an Oper, Rathaus und Vigeland-Park mit seinen Skulpturen. Danach weiter auf einer Nebenstrecke links des Mjøsasees nach Lillehammer zur ersten Hotelübernachtung im Rica Victoria. Geradezu schockierend war für mich das erstmalige Studium einer Speise- und Getränkekarte, ein Eindruck, der sich beim neugierigen Schlendern durch mehrere Orte sowie an Restaurants bestätigte.
Nach dem Verlassen des Austragungsortes der olympischen Winterspiele 1994 am nächsten Tag erklomm der Bus auf dem Per-Gynt-Panoramaweg eine wolkenverhangene Hochmoorebene mit Krüppelbewuchs und passierte den Wintersportort am Skeikampen auf einer Schotterpiste. Bevor mich bei der passenden Musik von Edvard Grieg so etwas wie eine norwegische Melancholie befiel, tauchten wir erneut in das fruchtbare Gudbrandsdalen (-dal/dalen = Tal) ein, erreichten über Oppdal, das Sunndalen, durch die ersten Fjordtunnel und über Kristiansund am Atlantik unser spektakuläres Hotel Rica Seilet direkt am Fjord in Molde.
Der nächste Tag brachte uns die erste kurze Fährüberfahrt, den Trollveggen (-veggen = Wand) und den Trollstigen sowie einen über enge Serpentinen erreichbaren Aussichtspunkt auf dem 1495 m hohen Dalsnibba. Die einstündige Fährüberfahrt von Geiranger nach Hellesylt ließ uns über die erst in den 1960er Jahren verlassenen Bauernhöfe in den Felswänden am Geirangerfjord und deren Bewirtschaft staunen. Kinder mussten zum Spielen offenbar mit Seilen gesichert werden, damit sie die Klippen nicht hinunterfielen. – Das Loenfjorden Hotel direkt am Gletscherfluss in Loen beendete unseren Tag.
Hinter Loen hielten wir an der Abbruchkante des Bøyabreen (-breen = Gletscher), später setzten wir über den Sognefjorden und besuchten die um 1180 erbaute kleine Stabkirche in Borgund, bevor wir den mit 24,5 km längsten Straßentunnel der Welt durchquerten. Auf schmalem Weg die Steilwand hinauf erreichten wir die Stegastein-Plattform mit herrlichem Ausblick auf den Aurlandsfjord. Vorbei an Flåm gelangten wir zum Hotel Stalheim hoch über dem Ende des Nærøyfjords.
Der nächste Tag begann mit einer zweistündigen Bootsfahrt von Gudvangen nach Flåm, wo wir die Flåmsbana hinauf nach Myrdal bestiegen, um dann weiter mit einem Linienzug nach Bergen zu fahren. Dort Stadtrundfahrt und Spaziergang durch das alte Hanseviertel Bryggen mit unserer Stadtführerin Gudrun, offenbar eine begeisterte Seglerin, bevor wir das City-Hotel Admiral direkt am Hafen bezogen. Abends fuhren wir noch mit der Standseilbahn auf den Aussichtsberg Fløyen, da für den folgenden Tag schlechteres Wetter vorhergesagt wurde.
Der nächste leicht regnerische Vormittag stand zur freien Verfügung, den man für einen Besuch des Fischmarkts oder der Innenstadt nutzen konnte, bevor uns die Atlantikstraße durch Tunnel, über Brücken und auf Fähren nach Stavanger ins Hotel (Rica Forum) führte. Dort speisten wir im 21. Stock mit grandiosem Panoramablick über die Stadt zu Abend, anschließend spazierten wir noch durch die Altstadt.
Der vorletzte Tag im Lande brachte uns eine frühmorgendliche Fahrt nach Lauvvik zu einer gut zweistündigen Fährfahrt durch den herben Lysefjord mit der imposanten Aussichtsklippe Preikestolen und der in 1000 m Höhe eingeklemmten Steinkugel Kjerak, von der sich – extra für uns? – zwei Basejumper im wingsuit in die Tiefe stürzten. In Lysebotn erklomm der Bus in engen Kehren das felsige Sirdal-Fjell mit Heerscharen von Steinmännle und sonstigen Darstellungen. Nach der Durchquerung des Setesdal durchfuhren wir die bewaldeten Hügel der Telemarken bis hinunter nach Dalen, einem Endpunkt des Telemarken-Kanals und weiter bis zum Hotel in Vrådal (Straand Hotel).
Frühmorgens Aufbruch und Fahrt durch die Telemarken zur Fähre in Oslo. Zwischendurch blieb Zeit für Stopps an Norwegens größter Stabkirche in Heddal und auf dem Holmenkollen oberhalb Oslos. Anschließendes Entern einer geradezu luxuriösen Fähre der Colour Line und nächtliches Übersetzen nach Kiel, von wo aus wir spät abends wieder Unterensingen erreichten. Nach ca. 4.200 Bus-Kilometern (ohne Ostsee-Fähren) tat mir trotz bequemen Sitzens im Bus doch das Hinterteil ein wenig weh.
Insgesamt haben wir mit dem Wetter Glück gehabt: überwiegen war es heiter bis sonnig, Regen haben wir während der Busfahrten „aussitzen“ können. Abend- und Frühstücksbüffet boten auch dem Gaumen genug Auswahl, der nicht allzu viel mit Fisch und sonstigem Meeresgetier anfangen konnte. Ein erfreulicher Zustand, der sich im wesentlichen auch durch sämtliche Hotels zog. Einige Hotels waren geradezu spektakulär durch Bauart oder Lage.
Einen ganz herzlichen Dank den beiden Wolfgangs für die sichere und informative Busfahrt durch die Landschaften Südnorwegens; sie haben beide ein beachtliches Stück (Vor-)Arbeit für uns Teilnehmer geleistet.
Holger Rißler
Der Nachtreff zu unserer Südnorwegen-Reise findet am Montag, 29.9. um 19.30 Uhr im AV-Raum des Bürgerhauses statt.
Weitere Bilder:
Gruppe auf dem Dalsnibba 1500üNN
Abbruchkante Bröyabreen Bergen Hanseviertel
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